Thailand:
Wellness-Oase
Ob am Flughafen, im Einkaufszentrum oder am Straßenrand: Die berühmte Thai-Massage wird fast überall angeboten. Meistens preiswert, oft auch noch gut. Noch besser sind aber die Luxus-Spas mit ihren abwechslungsreichen Verwöhnprogrammen.
Es ist ganz still. Nur das Knistern von meiner Kleidung ist zu hören. Ich liege auf einer dünnen Matte. Eine zierliche Maseusse traktiert mit unerwartet kräftigen Tritten meine Oberschenkel, drückt dann mit der Spitze ihres Ellebogens meine Unterarme entlang und knetet anschließend meinen Rücken systematisch durch. Sie zieht an allen Gliedmassen bis sie knacken. Ich stöhne vor mich hin - vor Schmerz und vor Behagen.
Pornpin lässt mich dann aufsitzen, um meinen Oberkörper in alle Richtungen zu drehen und zu biegen. Nun nimmt sie meinen Kopf zwischen ihre Hände und massiert ihn sanft mit ihren Fingerspitzen. Ich werde weich wie Kerzenwachs. Ein Ruck nach rechts und ein Ruck nach links. Es knackt gefährlich. Zum Abschluss gibt es noch eine Portion Händeklopfen auf meinem Rücken.
wat po
“Sabai di mai?” fragt mich Pornpin nach zwei Stunden, etwas erschöpft. “Ja, danke, mir geht es blendend” freue ich mich. Ich bin voller neuer Energie und gleichzeitig ganz schwerelos. Das ist sie also: die berühmte Thai-Massage. Ich erlebte sie im Wat Po – einem der bekanntesten und besten Orte für Massagen im ältesten Tempelkomplex Thailands. Die heiligen Hallen sind gefüllt mit beängstigenden Dämonen, wunderschönen Schreinen und lieblichen Minigärten. Es gibt unzählige Zimmer für die Mönche und einen liegenden Buddha, der vom Kopf bis zu den Fußspitzen mit Blattgold verziert ist – die ganzen 46 Meter lang. Sehr sehenswert. Im Innenhof der riesigen Tempelanlage unterrichten Masseurmeister ihre Schüler in der Kunst der Thaimassage - einer Mischung aus Akkupressur, Yoga und Fußreflexzonenmassage. Für umgerechnet sechs Euro kann sich hier jeder in der simplen Massagehalle einmal richtig durchkneten lassen. Und wer selbst Experte auf diesem Gebiet werden möchte, kann sich im Wat Po für rund 160 Euro sogar zum Masseur ausbilden lassen: Die Kurse dauern etwa eine Woche mit sechs Unterrichtsstunden täglich. Zuerst ist es recht ungewohnt, sich angezogen neben all den Touristen auf eine simple Matratze zu legen. Aber schnell vergisst man jedes Unbehagen und kann sich – volle zweie Stunden lang – ganz der Entspannung hingeben. Die anderen tun es schließlich auch. Weit weg von den einschlägigen Vergnügungsvierteln, ist Thailand eine boomendes Wellness-Land mit ungeahnten Möglichkeiten: Ganz gleich ob im einfachen Massageladen, am Straßenrand oder im Kaufhaus - die vielgeliebte Thai-Massage ist fast überall sehr günstig zu bekommen. Toppen kann man das nur noch mit den tropischen Wohlfühloasen der Luxusspas – erstklassige Wellness-Angebote und für Europäer oft zu sogar erschwinglichen Preisen.oriental hotel
Das legendäre Oriental Hotel mit seinem preisgekrönten Luxusspa etwa ist der Klassiker unter den Spas. Mitte der neunziger Jahre wurde das Hotel in einem Teakholzpavillon aus kolonialen Zeiten eingerichtet. Spätestens von dem Moment an, als ich durch den Eingang schreite, ein eisgekühltes Handtuch und einen Kardamon-Tee zur Erfrischung bekomme, ahne ich, welches Fest der Sinne mir gleich bevorsteht. Ich genieße jede Sekunde, höre nur noch das leise Plätschern von Wasser und rieche den Duft von Zitronengras. Überall weiches Licht und helle Farben. Ich habe mich für eine “Oriental-Massage” entschieden, doch vorher werde ich noch in einer riesigen Wanne in organischem Jasmin und Zucker gebadet. Meine Haut dankt mir. Durch das Loch meiner Liege im prächtigen Behandlungszimmer sehe ich eine Lotusblüte. Streichelnde Hände verwöhnen meinen Körper. Ich atme die ätherischen Öle und Essenzen aus Blüten, Holz und Gewürzen ein und fühle mich völlig im Einklang mit mir selbst. Vergessen sind alle banalen Sorgen. Weit ab von der Hektik und dem Smog der Megacity Bangkok tanke ich neue Kraft.day-spas
Doch nicht nur das Oriental, alle Tophotels in Bangkok bieten ihren Gästen und Nicht-Gästen Verwöhnprogramme an. Der neueste Trend in Thailands Wellness-Sektor sind Day-Spas. Mit Liebe zum Detail gestaltete Wellness-Tempel, die nur der Entspannung und Schönheit gewidmet sind. Mal stilvoll asiatisch, modern-stylish oder einfach klassisch schick eingerichtet. Und was gibt es Schöneres für Leib und Seele als sich für ein paar Stunden der Leichtigkeit des Seins hinzugeben? Lust auf eine orientalische Ölmassage, einen Bodywrap mit asiatischen Kräutern oder doch lieber eine reinigende Gesichtshandlung? Fast alles ist zu haben - einzeln buchbar oder im kostengünstigen Paket. Das Devarana Day Spa im Dusit Thani Hotel etwa erinnert schon im pompösen Eingangsbereich an die Bedeutung seines Namens im Sanskrit -”Garten im Himmel”: Eine riesige Holztreppe führt zu dem im “ancient Thai-Style” gestalteten Foyer mit himmlischen Sofaliegen und weißen Vorhängen. Hier “schwebt” man auf weisem Marmor zum Empfang, der einem genauso überirdisch erscheint. Überall riecht es nach Lavendel und Bergamotte. Die Angebotsliste liest sich wie eine Gourmet-Speisekarte mit den entsprechenden Preisen. Ausgezeichnet wurde es für seine fruchtig-exotischen Body-Scrubs, die monatlich ihre Geschmacksrichtung ändern: Im Januar das herrlich schokoladige “Choca Colada”, im Februar ein “Bucks Fizz Scrub” auf Champagnerbasis, im März ein aus Trauben, Orangen, Zitronen und Mint gemixter “Pimms Royale Scrub” und im heißen April ein sommerlicher “Mosquito Scrub” – eigentlich fast zu schade für die Haut. Doch es muss gar nicht immer extravagant sein, um einfach nur gut zu tun. Zahlreiche traditionelle Massagehäuser bieten in und um Bangkok ihre Verwöhnprogramme an. Etwa das “Ruanthai Spa”, 45 Minuten westlich von Bangkok ist ein echter Geheimtipp für Wellnessfreaks. Dort kann man in einem zauberhaften, antiken Thaistyle - Haus aus dunklem Teakholz die klassische Thaimassage, eine Aromamassage, eine Fußmassage oder auch eine Gesichtsbehandlung erhalten. Dabei wird man vom geschulten Personal ebenso auf Händen getragen wie in einem Luxushotel. Denn ganz gleich wo man die Thai-Massage oder eine andere Behandlung genießt, eins ist sicher: Man bekommt sie mit einem der berühmten asiatischen Lächeln.
Ute Bäuchl
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