Verbot in Thailand:

Seit 1. Januar 2020 gibt es in Thailands Supermärkten keine kostenlosen Plastiktüten mehr. Ein komplettes Verbot soll 2020 in Kraft treten. Foto/cc: Keng Susumpow. 2 Fotos im Text: Nathalie Gütermann

Plastiktüten-Bann hat begonnen!

Neues Jahr, neue Vorsätze, neue Strategien: Thailands Regierung will ein komplettes Plastiktütenverbot durchsetzen und hat die ersten Maßnahmen in diese Richtung bereits in die Wege geleitet.


9. Januar 2020
Seit dem 1. Januar 2020 geben zahlreiche große Supermarktketten und Einzelhändler wie zum Beispiel Seven Eleven keine kostenlosen Plastiktüten mehr aus.


Entweder man zahlt dafür (was die meisten nur ungern tun), oder die Kunden können stattdessen Taschen aus wiederverwertbarem Material kaufen und diese immer wieder zum Einkauf verwenden.
So bekommt man zum Beispiel im Villa Market leichte Stoff-Beutel mit der Aufschrift: "Re-use me! Say no to plastic bags". Was übersetzt bedeutet: "Verwende mich wieder und sage nein zu Plastiktüten".

Auch die Gourmet-Märkte in Einkaufszentren folgen diesem Motto und kündigen auf Schildern an:
"Seit dem 1. Januar 2020 wird der Gourmet Market keine Plastiktüten mehr verwenden!" Stattdessen können Kunden ihre Waren in bereitgestellten Kartons mit nach Hause nehmen.

Thailand will nicht mehr Sündenbock sein


Dieser radikale Schritt, der allerdings von der Regierung bereits im letzten Jahr angekündigt wurde, zwingt die Thailänder - aber auch die Verbraucher - zum Umdenken. Endlich tut sich etwas in diese Richtung, denn Thailand gehörte bislang zu einem der größten Müllproduzenten der Welt. Nach einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace produziert das Land pro Jahr mehr als eine Million Tonnen. In einer weltweiten Statistik der schlimmsten Ozean-Verschmutzer liegt es auf Platz sechs.

Ein Aufschrei ging daher schon seit mehreren Jahren durch die Medien und die sozialen Netzwerke, denn Plastikmüll stellt für das Ökosystem der Meere eine massive Bedrohung dar und auch die Stimmen von Touristen wurden zuletzt immer lauter, die sich vor den angespülten "Dreckshaufen" an den Stränden ekelten.


Im Sommer 2019 lies schließlich diese schicksalshafte Geschichte das Faß überlaufen. Eine Baby-Seekuh wurde mit unsäglich viel Plastik im Bauch gefunden. Trotz diverser Rettungsversuche verendete sie elend. Ein Jahr zuvor starb ein Wal im Süden Thailands qualvoll - mit 8 kg Plastik (!!) in seinem Magen.
Diese Meldungen versetzte nicht nur Tierschützer, sondern eine ganze Nation in Aufregung.
Nun muss man jedoch bemerken, dass nicht nur Thailand an den Pranger gestellt werden sollte. Denn, so die Aussage von der Organisation "Ocean Conservancy", gehören auch China, Vietnam, Indonesien und die Philippinen zu den fünf asiatischen Staaten, die für mehr als die Hälfte der acht Millionen Tonnen Plastikmüll verantwortlich sind, die jedes Jahr in den Meeren landen. Das was in Thailand an den Stränden angespült wird, kommt also zum Teil von anderen südostasiatischen Ländern.

Greenpeace: "Thailand-Aktion ist positiv"


"Die Maßnahme der thailändischen Regierung ist ein guter Anfang", sagte die Greenpeace-Expertin Pichmol Rugrod zu Nachrichtenagenturen. "Allerdings reicht das noch nicht aus!" Man müsse die gesamte "Kultur des Wegwerfens" beenden.

Zahlen belegen, dass die Thailänder bisher rund 8 - 10 Plastiktüten pro Kopf und pro Tag verbrauchen. Die Regierung will die Benutzung der Tüten bis 2022 komplett verbieten - das gilt dann auch für Garküchen und andere Marktstände. "Natürlich sind vor allem die älteren Thailänder daran gewöhnt, die bisher verwendeten billigen Behälter aus Plastik oder aus Schaumstoff einfach wegzuwerfen", erklärte uns unlängst eine Einheimische an ihrer Straßenküche. Doch dies ist genau das Problem. Daher sollen zahlreiche Kampagnen ab sofort aufklären, welche Alternativen und Entsorgungs-Möglichkeiten es gibt. 

Vorbild: "Supermarkt Rimping" und Nationalparks


Dieser thailändischer Supermarkt in Chiang Mai hat es schon seit über einem Jahr vorgemacht, wie es "auch anders geht". Dort sieht man in den Regalen ausschließlich in Bananenblätter eingewickeltes Gemüse und Obst. Im Unterschied zu Plastiktüten vermodern die Blätter auf natürliche Weise, wenn sie nicht mehr gebraucht werden und zählen somit zu Kompost.

Wie Thaizeit berichtete, waren vor allem die Nationalparks des Landes Vorreiter des "Anti-Plastik-Boom". "Einwegbehälter, PET-Flaschen und Plastiktüten dürfen nicht mehr in unsere Naturparks mitgenommen werden", sagte der Chef des "Department of National Parks" und postete das neue Gesetz bereits im Jahre 2018 auf seiner Facebook-Seite. (NG)
Mehr dazu lesen Sie hier:

>>> Nationalparks in Thailand verbieten Kunststoffe

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