Warum Gelb?

Eine Kolumne von TV-Star Amorn Surangkanjanajai, besser bekannt als Gung aus der Lindenstraße


Allem voraus wünsche ich Ihnen alles Gute im neuen Jahr 2551 - dem Jahr der Ratte! Ich hoffe, Sie haben ein schönes, wenn auch vielfach sicher anstrengendes Jahr hinter sich, und starten nun mit neuer Energie ins neue Jahr!
Touristen und andere Experten haben sicherlich bemerkt, dass die Thais einen farblichen Konsens bezüglich ihrer Kleiderwahl besitzen. Nein, der Simpsons Film, der letztes Jahr in den Kinos anlief, ist hierfür nicht der primäre Grund. Ich will an dieser Stelle versuchen, ein paar Erläuterungen zu diesem Phänomen zu geben.
In den letzten zwei Jahren ist der Farbton Gelb zum populären Trend der Nation geworden. Vielleicht wissen nicht alle von Ihnen, wie es dazu kam und warum das so ist. Ursprünglich existierte die Idee, dem König zu seinem 80. Geburtstag am 5. Dezember 2007 eine Ehre zu erweisen. Der damalige Premierminister Thaksin und sein Kabinett organisierten eine Zeremonie, als Zeichen des Respekts und der Loyalität.

In der politischen Krise des letzten Jahres entwarfen die Protestierenden und die Opposition die gelben T-Shirts - versehen mit dem königlichen Wappen und den weiteren königlichen Farben: hellblau und rosa - als Zeichen dafür, dass sie im Namen der königlichen Hoheit demonstrierten. Besonders Montags sind die Straßen gefüllt mit Menschen, die das königliche Shirt zur Schau stellen, da Seine Majestät der König an einem Montag das Licht der Welt erblickte. Den Protestierenden gelang damit ein geschickter Schachzug kommerzieller Art, ermöglicht einzig und allein durch die uneingeschränkte Popularität des Königs. Am 4. Dezember 2007 hielt der König, anlässlich seines 80. Geburtstages, eine Ansprache an das Volk. Hierbei äußerte er sich auch zu dem gelben Trend: „Es ist sehr langweilig, wenn man ständig nur einen Farbton trägt.“ Der König zeigt sich besorgt bezüglich der Farbe. Er selbst versucht dem Volk zu zeigen, indem er die Farbwahl seiner Kleider variiert. Es handelt sich hier also nicht um eine „gelbe Gefahr”, sondern um ein Zeichen von Liebe und Respekt gegenüber dem König. Und bei manchen vielleicht auch um etwas übertriebenen Nationalstolz.

Amorn Surangkanjanajai

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