Eine Prinzessin in Thailand:

Hoheitliche Visite in Rosenheim

Ein Tag mit Thailands Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn in Deutschland.


Als Norddeutscher fühlt man sich in Bayern nicht heimisch. Und als Norddeutscher, der seit Jahren in Bangkok lebt, erfährt man in Bayern multiple Kulturschocks: Ruhe, Ordnung und viele Dorfkirchen in idyllischer Berglandschaft. Ausgerechnet hier sollte mir die Ehre zuteil werden, Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Sirindhorn persönlich zu treffen und einen Tag zu begleiten.
Es war zwar kein offizieller Staatsbesuch, die deutsche Polizei und die thailändische Botschaft stellten dennoch einige Sicherheitskräfte ab, so dass eine beachtliche Fahrzeugkolonne durch das beschauliche wirtschaftliche Zentrum Südostbayerns kurvte. Mit Fernsehteams, Hofstab und Wirtschaftsvertretern war die Gruppe etwa dreißig Personen stark.
Der erste Besuch galt dem Unternehmen Kathrein, der älteste und größte Antennenhersteller der Welt. Der geschäftsführende Gesellschafter Prof. Anton Kathrein und seine wichtigsten Führungskräfte sowie die thailändische Wirtschaftsdelegation erwartete Ihre Königliche Hoheit vor dem Hauptgebäude. Als sie endlich aus ihrem schwarzen Business-Liner stieg, war den Wartenden die Aufregung in die Gesichter geschrieben.
Delegationsleiter Dr. Chumpol Thieng-tham begrüßte Ihre Königliche Hoheit, die frisch und dynamisch auftrat und völlig unkompliziert die Teilnehmer begrüßte. In einem Sitzungssaal präsentierte Prof. Kathrein in einem beeindruckenden Rekordtempo sein Unternehmen und schließlich brach die versammelte Runde zu einer kurzen Werksbesichtigung auf – und schon ging es weiter ins Rathaus zu Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer.

Dynamisch, unkompliziert

In einer kurzen Ansprache betonte die Bürgermeisterin die Gemeinsamkeiten zwischen Bayern und Thailand und nannte Geschichtsbewusstsein, Brauchtum und Aufgeschlossenheit für Wissenschaft, Forschung und Modernität als Beispiele. Besonders wichtig sei die Pflege der Traditionen. Prinzessin Sirindhorn äußerte ihre Freude, erstmals in Rosenheim zu sein in deutscher Sprache und trug sich ins Goldene Buch ein. Der nächste Programmpunkt war der Besuch der Hochschule Rosenheim. Seit zehn Jahren pflegt die Hochschule Kontakte zu thailändischen Universitäten und Unternehmen und ist federführend bei der Entwicklung des bayerisch-thailändischen akademischen Kooperationszentrums BTACC (siehe Bericht auf Seite 37). Präsident Prof. Alfred Leidig begrüßte Prinzessin Sirindhorn und betonte in seiner Ansprache das Potenzial Thailands als Tor nach Asien und die Wichtigkeit bildungspolitischer Kooperationen zwischen Deutschland und Thailand. Die Prinzessin hielt eine kurze Rede, wieder in fließendem Deutsch, und zollte der Hochschule und der Kooperationsinitiative hohe Anerkennung: „Die sechzehn Fachhochschulen in Bayern und ihre thailändischen Partner haben mit ihrer bewundernswerten und vorbildhaften Initiative viel Engagement und Herzblut bewiesen”. Sie stellte ein innovatives Projekt vor, das thailändische Fischerboote mit deutscher Hilfe mit modernen Segeln ausrüsten soll, um der anhaltenden Ölkrise zu trotzen. Außerdem strebt sie an, thailändische Universitätsgelände für deutsche Unternehmen zu öffnen: „Eine Situation, in der beide Seiten nur gewinnen können”, sagte sie. Prinzessin Sirindhorn beteiligte sich anschließend an einem ausführlichen Rundgang durch die Werkstätten und die Bibliothek der Hochschule. Sie stellte viele Fragen und machte sich fortlaufend Notizen. Sie benutzte auch ihren eigenen Fotoapparat, den sie meistens um den Hals trägt. Den Abschluss fand der Tag mit einem traditionellen Essen in einem original bayerischen Gasthaus im Herzen Rosenheims. An diesem Ort wurde uns dann die Ehre zuteil, mit Ihrer Königlichen Hoheit persönlich zu sprechen und ihr die Juni-Ausgabe mit dem Titelthema „Ausstellung in der Thronhalle” zu überreichen.

Mark Sonntag

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