Luang Prabang Spezial(2):

Königspalast? Das große Schweigen!

Der Königspalast, der 1904 zu Ehren von König Sisavang Vong erbaut wurde, ist heute das Nationalmuseum von Luang Prabang. Doch macht jeder erst einmal ein Geheimnis draus...


Luang Prabang prächtigstes Anwesen befindet sich auf einem weitläufigen Areal gleich neben der Hauptverkehrsstraße in einem gepflegten, schön angelegten Garten. Jeder kennt es, und jeder geht daran vorbei. Hier wohnten und regierten einst die Könige des Landes, doch dieses historische Kapitel wird zu keinem Zeitpunkt offiziell an- oder ausgesprochen.

Den Königspalast "kennt keiner"...


Wenn man nach dem „royal palace“ fragt, dem ehemaligen Königspalast, schütteln die Menschen den Kopf und haben vermeintlich keine Ahnung was gemeint ist. Erst nach langem Hin und Her finden wir heraus, dass man am liebsten die Vergangenheit unter den Tisch kehrt, als wäre sie nie passiert – speziell wenn es um die Könige von Laos geht. Dann beginnt das große (VER)SCHWEIGEN...!

Geschichtlicher Hintergrund: Das Hauptgebäude stammt noch aus dem frühen Zwanzigsten Jahrhundert und war einst der Hauptwohnsitz von Sisavang Vong (1905–1959, ab 1946 König von Laos), dessen Statue den Außenbereich ziert. Später lebte hier sein Nachkomme König Savang Vatthana (1959–1975) mit seiner Familie. Als jedoch im gleichen Jahr die Kommunisten an die Macht kamen, wurde der Palast von der Regierung übernommen und die köngliche Familie aus dem Land „verbannt“. Dieses geschichtliche Ereignis ist noch tief in den Köpfen der Stadtbewohner verankert - auch bei den Nachfahren. Die beiden Prinzen von Laos, die nach langjährigem Aufenthalt im französischen Exil heute in Bangkok leben, und die der Thaizeit Chefredaktion persönlich bekannt sind, wollen zum Disaster ihrer Kindheit keine Stellung nehmen. Wir respektieren diesen Wunsch und widmen uns vielmehr ihrem ehemaligen Zuhause....

Royale Residenz ist Nationalmuseum

1995 wurde der Palast nach einer umfangreichen Restaurierung in ein Museum umgewandelt und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Deshalb ganz wichtig zu wissen: fragen Sie nie nach dem Königspalast, sondern gleich nach dem „National Museum", wenn Sie an ihrem Ziel ankommen möchten. Das Anwesen ist ein und dasselbe und befindet sich mitten im Herzen der Altstadt! Die Ausstellung zeigt Werke, die bis in die Zeit des Lane Xang Königreichs zurückgehen sowie religiöse Objekte, Statuen und königliche Waffen. Auch wurden die ehemaligen Privatgemächer der Monarchen geöffnet, so dass man von Raum zu Raum flanieren kann. Wandgemälde erzählen vom Alltag der Königsfamilie und dem täglichen Leben im Laos der 30er Jahre.

Fotografieren verboten!

Highlight: der prächtige, weinrote Thronsaal, dessen Wände geschmückt sind mit unzähligen Perlmutt-Scherben. Ein besonderer Augenschmaus ist auch die Garage des Königspalastes, in dem die letzte Autokollektion des Königs ausgestellt ist. Allerdings ist hier Fotografieren strikt verboten, ebenso wie in den Innenräumen und im fantastischen, gold verzierten Tempel, dem Wat Ho Pha Bang, der gleich am Eingang des heutigen Nationalmuseums zu finden ist.   Unser Fazit: die Vergangenheit existiert hier nicht mehr. Das ist die traurige Schattenseite des traumschönen Kulturstädtchens Luang Prabang.

>>> Königspalast: Hier geht's zur Bildergalerie 

Nathalie Gütermann (Text + Fotos)


Königspalast / Nationalmuseum

Direkt an der Hauptstraße „Thanon Sisavangvong“ hinter einem großen roten Eisentor gelegen. THAIZEIT Tipp: Vom Mount Phousi, gegenüber vom Königspalat auf einem Berg über der Hauptstraße Thanon Sisavangvong gelegen, lassen sich wunderbare Fotos von Luang Prabang mit Palast und Museumsgarten schießen!

Beste Zeit für den Museumsbesuch: früh morgens, um dem großen Besucheransturm zu entkommen. Eine geringe Eintrittsgebühr zur Förderung des Museums wird von jedem Besucher erhoben.

Wer mehr über die Geschichte und Kultur von Laos erfahren möchte, der sollte dieses Museum fest in sein Reiseprogramm einplanen.

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