Thaiboxer Muci Schaufler: Harte Birne, cleverer Kern

Als Farang muss man fleißig sein und Respekt zeigen, dann wird man in Thailand gut aufgenommen“, sagt Björn Schaufler. Der 34-Jährige muss es wissen, schließlich arbeitet er erfolgreich in einem Metier, in dem Thailand den Weltmarkt beherrscht: im Muay-Thai.

Im Restaurant Mango Tree in Bangkok ist an diesem Mittag wenig los. Auf dem Wandfernseher läuft eine Tiersendung. Der Kellner und ich beobachten, wie ein Löwe ein Zebra zur Strecke bringt. Ein Biss des Raubtiers, und die Beute sitzt fest wie in einem Schraubstock. Unser Blick geht vom TV zur Tür. Björn Schaufler kommt herein, durchtrainierte 1,68 Meter. Freundliches „Hallo“, dann der Händedruck. Ich muss an den Löwen und den Schraubstock denken. Björn Schaufler isst aber kein Zebra, er bestellt Salat.

Große Erfolge nach spätem Einstieg

„Ich versuche, mich fit zu halten“, sagt er, „kein Alkohol, kein dunkles Fleisch, regelmäßiges Muay-Thai-Training.“ Sein T-Shirt spannt an den Oberarmen. Die sportliche Karriere hat Schaufler, Spitzname „Muci“, aber schon hinter sich. Erst mit Mitte 20 begann er in seiner Heimatstadt Laichingen bei Stuttgart mit Thaibox-Training. Schnell stellte sich heraus, dass der blonde Junge Talent und Wille hat: Zwei Mal wurde er deutscher Meister in der Gewichtsklasse bis 67 Kilo, seinen größten Erfolg feierte er als Euro-Champion. „Ich hab 26 Kämpfe bestritten und 16 Mal durch K.O. gewonnen“, sagt er. Selbst sei er nie auf die Bretter geschickt worden: „Ich hab’ ne’ brutal harte Birne“.
Noch härter als der Kopf ist sein rechtes Schienbein. Bei einem Kampf ging es zu Bruch und musste geflickt werden. Zwei Jahre steckte Muci deshalb ein langer Nagel im Unterschenkel. Er zieht sein Hosenbein hoch: „Klopf mal.“ Das Schienbein ist hart wie eine Eisenstange. „Diese Verletzung war der Knick in meiner Karriere“, erzählt Schaufler.