Thailand Gesellschaft:

Ein Leben für die deutsch-thailändische Freundschaft

Seit über 30 Jahren bringt Dr. Chumpol Thiengtham Deutschland und Thailand einander näher.


„Deutschland steht für Qualität und Effizienz“ sagt Dr. Chumpol Thiengtham. Und Deutschland ist sein großes Vorbild: Seit Jahrzehnten versucht der thailändische Dr. Chumpol Thiengtham möglichst viele dieser deutschen Tugenden auch in Thailand zum Wachsen zu bringen – in den meisten Fällen mit Erfolg. Der Vordenker hat nicht nur im thailändischen Bildungswesen viel bewegt, auch für die Deutsch-Thailändische Freundschaft ist Chumpol maßgeblich mitverantwortlich. Nicht zuletzt dafür wurde er erst vor kurzem mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Sein Haus wirkt wie ein kleines Museum. Leicht zurückversetzt vom Chaos des Straßenverkehrs, im Regierungsviertel Bangkoks gelegen, bildet es den Kern eines eigenen kleinen Mikrokosmos. – Es scheint, als wäre hier die Zeit irgendwie stehen geblieben: Silberschmiede sitzen in einer offenen Werkstätte an ihren Werkbänken und verarbeiten rohe Silberstückchen zu Kännchen, Fotorahmen oder Schmuck. Zur Hauptstraße hin begrenzt ein Verkaufsladen mit überfüllten Vitrinen das Grundstück, während in einer anderen Ecke ein lauschiger Garten zum Verweilen einlädt.

Zukunft für den Süden

„Das ist unser Familienbetrieb“, sagt Chumpol in sauberem Deutsch. „Wir werden hier demnächst umbauen und alles etwas auf Vordermann bringen“ – Und genau das ist es, was Dr. Chumpol Thiengtham schon sein Leben Lang macht: Umbauen und auf Vordermann trimmen. – Er ist ein Vordenker im thailändischen Bildungssystem und hat auch nach über 30 Jahren immer noch große Visionen. „Wir können immer noch viel verbessern in unserem Land und können dabei auch heute noch viel von Deutschland lernen“ sagt er und nennt als Beispiel den Umweltschutz. Deutschland habe eine wunderbare Natur, die ihn bei jedem Besuch von neuem beeindrucke und vor allem wisse man in Deutschland diesen Schatz auch zu hüten und zu pflegen. „Wir haben leider bis jetzt in Thailand noch zu wenig begriffen, wie wichtig das ist.“ – Der Umweltschutz ist nur ein Stein im Mosaik dessen, was Chumpol Thiengthams Gesamtbild ausmacht. Als Förderer verschiedener Partnerschaften zwischen Deutschen und Thailändischen Bildungsinstituten gehören Umweltprojekte einfach auch dazu, sagt er und verweist zum Beispiel auf den Songkla-See im Süden Thailands, der dank einer vor kurzem getroffenen Vereinbarung mit Hilfe von Studenten aus Deutschland renaturiert werden soll. Ein anderes Projekt, das in Planung ist, betrifft ebenfalls den Süden Thailand und zwar den tiefen Süden, wie die drei Unruheprovinzen auch genannt werden. „Ich glaube an Bildung und bin überzeugt, dass wir letztlich mit Bildung auch da etwas erreichen können.“ – Konkret will Chumpol Thiengtham bei der Jugend ansetzen und Berufslehren nach deutschem Vorbild einführen. Es sei geradezu gefährlich, wie wenig Entwicklungsmöglichkeiten die jungen Leute in diesen Provinzen hätten. „Es ist wichtig, dass wir diese Menschen auch in unsere Gesellschaft einbinden und ihnen Möglichkeiten geben, sich sinnvoll zu betätigen“, sagt der Professor. Denn es sei eine Tatsache, dass viele zwar ihre schulische Grundausbildung in einer muslimischen Schule erhielten, dann aber mangels Angebot keine weiterführende Schule besuchen könnten. „Das Modell einer Berufslehre wäre da genau das richtige“. Ist Chumpol überzeugt. Seine jahrelange Zusammenarbeit mit deutschen Bildungsinstitutionen wie zum Beispiel der Universität Wuppertal, wo er selber seinerzeit Betriebswirtschaft studierte, machen es dem thailändischen Doktor möglich, seine Visionen auch umzusetzen. Als Gründungsmitglied der Deutsch-Thailändischen Handelskammer ist er auch wirtschaftlich bestens vernetzt mit Deutschland und weiß genau, wovon er spricht, wenn er deutsche Produkte für ihre Qualität und deutsche Firmen für ihre Zuverlässigkeit lobt.

Universitäten sollen Deutsch lehren

Je länger man sich mit dem Professor unterhält, desto deutlicher wird: Er ist nicht nur einfach Fan von Deutschland, sondern viel mehr ein Multiplikator von deutschen Ideen und Produkten. – Und als solcher will er jetzt beispielsweise auch dem Goethe-Institut in Thailand unter die Arme greifen. „Wir werden die hervorragenden Deutsch-Lehrgänge des Goetheinstitutes auch an anderen Universitäten in Thailand anbieten“. verspricht Chumpol und verrät, dass an seiner Universität, dem King Mongkut’s Institute of Technology in Bangkok bereits ein Lehrgang im Programm sei und dass wohl bald schon weitere Universitäten folgen würden. – „Sprachen sind wichtig – und die Wichtigkeit von Deutsch wird oft unterschätzt“, sagt der Mann, der zwar auch weiß, dass dem Sprichwort nach Schweigen Gold sein soll und Reden nur Silber. – Aber für einen, dessen Familie schon Jahrzehntelang auf Silber setzt und es damit bis zum persönlichen Hoflieferanten des thailändischen Königshauses gebracht hat, ist eben klar, dass Silber manchmal sogar mehr wert sein kann als Gold.

Pascal Nufer

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