Bildung in Thailand:

Made in Germany

Die Liste Deutscher Unternehmen in Thailand ist lang und Deutschland ist Thailands wichtigster Handelspartner innerhalb der EU. Das dies so ist, verdanken wir dem deutsch-thailändischen Bildungsaustausch, der vor fast 50 Jahren mit der Gründung der Technischen Universität King Mongkut begann – und nach Militärputsch und China-Boom heute so aktuell ist wie nie zuvor


Geht es um die Wirtschaftsbeziehungen mit Thailand, fällt seit dem September-Coup gerne der Hinweis auf den daraus entstandenen Wachstumsstillstand im Königreich. Doch in Thailand sieht man die Ereignisse als Kinderkrankheiten der Demokratie, und es ist immer wieder erstaunlich, wie gelassen die Haltung im Lande ist, betrachtet man die aufgeregte internationale Berichterstattung über den letzten Militärputsch 2006.
Eine Einstellung mit Fundament, denn in Thailand blickt man weiter geradeaus, in die Zukunft. Sicher kommt diese Kraft auch aus den Erfahrungen aus dem großen Crash vor zehn Jahren – den das Land schließlich auch schneller überwinden konnte als man erwartet hatte. Während die Wirtschaft zwar gerade auf der Stelle tritt, boomt es also weiterhin in den zukunftsorientierten Bereichen Entwicklung, Forschung und Bildungsaustausch.
Im letzten Jahr, als noch diskutiert wurde über freie Wahlen und eine neue Verfassung, wurde gleichzeitig ein neuer Nationaler und Sozialer Entwicklungsplan vorgestellt, der eine Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 30 Prozent vorsieht. Noch auf eine Ratifizierung warten Gesetze zur beruflichen Verbesserung von Forschern und Wissenschaftlern, sowie Maßnahmen zur Bewältigung des größten Problems der thailändischen Forschungslandschaft: Der fehlende Kooperation zwischen den Universitäten und Instituten untereinander.
Es war dieser Mangel an Zusammenarbeit und ein Fokus auf den reinen Lehrbetrieb, der den Forschungssektor auf wenige große Universitäten wie Mahidol, Chulalongkorn oder Thammasat beschränkte. Und der zwangsläufig zur Idee führte, Forschung und Bildung zu importieren. Es war die Zeit des Deutschen Wirtschaftswunders und „Made In Germany“ mauserte sich vom Stigma zum Qualitätssiegel, als 1959 die heutige King Mongkut University of Technology North Bangkok (KMUTNB)  unter dem Namen Thai-German Polytechnical School als akademisches Förderprogramm zwischen den beiden Ländern gegründet wurde. 

vorbildliche SCHULE

Es dauerte nur wenige Jahre, bis die Schule mit deutschem Bildungssystem sich etablierte und expandierte. Schon damals war es maßgeblich die RWTH Aachen, die den Bildungsaustausch aufbaute, heute leitet sie die Thai-German Graduate School of Engineering (TGGS). Die Ingenieurschule ist das herausragende Beispiel thai-deutscher Zusammenarbeit: Aus den Mitteln von Deutschem Akademischen Austauschdienst und dem Land Nordrhein-Westfalen werden dort nach deutschen Qualitätsmaßstäben an der Industrie orientierte Ingenieure ausgebildet. Doch warum Deutschland, warum Aachen? Der Zeitzeuge und Ehrenvorsitzende der TGGS, Dr. Chumpol Thiengtham, erinnert sich: „Deutschland hatte mehrere hundert Jahre technische Erfahrung. Wir erkannten damals: Wenn man Aachen hat, hat man alles“, erklärt er und meint die führende Rolle der Technischen Hochschule in Europa. Durch sein eigenes Studium in Deutschland wurde dem Gründungsmitglied der KMUTNB schnell klar, dass auch ein Austausch nach Germany zum Programm gehören musste und so kamen nicht nur Dozenten und Personal aus Europa nach Bangkok, sondern machten auch immer mehr Thailänder ihren Doktor in Aachen. Für deutsche Firmen wiederum ergab das System eine zuverlässige Anlaufstelle für ihre eigene Maschinenproduktion und eine Basis für weitreichende Kontakte in die thailändische Wirtschaft. Europäische Firmen sehen die Zukunft in Asien und die anfängliche Euphorie in China ist heute wegen vieler Probleme in den neuen Wirtschaftsbeziehungen gedämpft. Dagegen hat Thailand trotz aller politischer Krisen Beständigkeit gezeigt und den Willen, bei seiner Weiterentwicklung auf Gegenseitigkeit zu bauen. So sind in den letzten Jahren neue Projekte hinzu gekommen und weitere Bildungseinrichtungen werden in deutscher Partnerschaft ausgebaut, etwa mit der technischen FH Esslingen und der FH Rosenheim, die kürzlich eine große bayerische Delegation nach Thailand schickte, um weitere Kontakte zu knüpfen (THAIZEIT berichtete). Mittlerweile gibt es über 50 formelle Kooperationsvereinbarungen zwischen den beiden Ländern. vorbildliche SCHULE Es dauerte nur wenige Jahre, bis die Schule mit deutschem Bildungssystem sich etablierte und expandierte. Schon damals war es maßgeblich die RWTH Aachen, die den Bildungsaustausch aufbaute, heute leitet sie die Thai-German Graduate School of Engineering (TGGS). Die Ingenieurschule ist das herausragende Beispiel thai-deutscher Zusammenarbeit: Aus den Mitteln von Deutschem Akademischen Austauschdienst und dem Land Nordrhein-Westfalen werden dort nach deutschen Qualitätsmaßstäben an der Industrie orientierte Ingenieure ausgebildet. Doch warum Deutschland, warum Aachen? Der Zeitzeuge und Ehrenvorsitzende der TGGS, Dr. Chumpol Thiengtham, erinnert sich: „Deutschland hatte mehrere hundert Jahre technische Erfahrung. Wir erkannten damals: Wenn man Aachen hat, hat man alles“, erklärt er und meint die führende Rolle der Technischen Hochschule in Europa. Durch sein eigenes Studium in Deutschland wurde dem Gründungsmitglied der KMUTNB schnell klar, dass auch ein Austausch nach Germany zum Programm gehören musste und so kamen nicht nur Dozenten und Personal aus Europa nach Bangkok, sondern machten auch immer mehr Thailänder ihren Doktor in Aachen. Für deutsche Firmen wiederum ergab das System eine zuverlässige Anlaufstelle für ihre eigene Maschinenproduktion und eine Basis für weitreichende Kontakte in die thailändische Wirtschaft. Europäische Firmen sehen die Zukunft in Asien und die anfängliche Euphorie in China ist heute wegen vieler Probleme in den neuen Wirtschaftsbeziehungen gedämpft. Dagegen hat Thailand trotz aller politischer Krisen Beständigkeit gezeigt und den Willen, bei seiner Weiterentwicklung auf Gegenseitigkeit zu bauen. So sind in den letzten Jahren neue Projekte hinzu gekommen und weitere Bildungseinrichtungen werden in deutscher Partnerschaft ausgebaut, etwa mit der technischen FH Esslingen und der FH Rosenheim, die kürzlich eine große bayerische Delegation nach Thailand schickte, um weitere Kontakte zu knüpfen (THAIZEIT berichtete). Mittlerweile gibt es über 50 formelle Kooperationsvereinbarungen zwischen den beiden Ländern. Doch der Bildungsaustausches hat auch positive Auswirkungen auf Bereiche, an die man zunächst nicht gedacht hatte: „Wer in Thailand wirklich etwas erreichen will, braucht eine Universität im Rücken. Nur vor ihr haben die Politiker Ehrfurcht, schließlich wollen auch sie einmal ihre Kinder dort ausbilden lassen“, weiß Chumpol. Und so ist es der Hilfe aus Deutschland zu verdanken, dass sich auch in der Umwelttechnologie etwas bewegt. In der Abfallentsorgung werde geforscht und internationale Entwicklungen alternativer Energien für den eigenen Bedarf erprobt: „Immer ist Deutschland dabei, wenn es um Fortschritt geht“, resümiert Chumpol. Dass sich daran nichts mehr ändern wird, dafür sorge nun das KMUTNB als „Babysitter“ aller neuen und kommenden Bildungsprojekte.

Thaizeit

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