Erdbeeren und Ärger:

beschlagnahmte Boeing 737 München Flughafen Kronprinz Thailand
Die beschlagnahmte Boeing 737 auf dem Münchner Flughafen (Foto: Wikimedia Commons/ M(e)ister Eiskalt)

Thailands Kronprinz in Deutschland

Darf sie starten oder bleibt sie beschlagnahmt? Über das weitere Schicksal der Boeing 737 von Thailands Kronprinz wird das Landgericht Landshut in dieser Woche entscheiden. Aber was macht der Prinz eigentlich in Deutschland?


Er pflückt Erdbeeren. Ein Landwirt aus Freising berichtet, dass Kronprinz Maha Vajiralongkorn samt Entourage kürzlich über seine Felder gestreift sei. 60 Kilo Erdbeeren habe er eingekauft. Da war die Welt noch in Ordnung.
Jetzt passt Maha Vajiralongkorn auf, dass ihm nicht noch weitere Fortbewegungsmittel abhanden kommen. An seinem Mercedes-Sportwagen hat er ein Diplomaten-Kennzeichen anschrauben lassen.


Der bei einem Münchener Luxushotel geparkte Flitzer wird außerdem rund um die Uhr von Leibwächtern bewacht – aus Furcht, der Insolvenzverwalter der Walter Bau könnte sich auch den Schlitten unter den Nagel reißen.

Wem gehört die Boeing wirklich?


Am vergangenen Dienstag hatte Insolvenzverwalter Werner Schneider die Boeing 737 der Thailändischen Luftwaffe, mit der Kronprinz Maha Vajiralongkorn nach Deutschland gereist war, am Münchner Flughafen beschlagnahmen lassen. Hintergrund sind millionenschwere Schulden, die Thailand angeblich nicht an Walter Bau beglichen hat.
In der Angelegenheit hatte der thailändischen Außenminister Ende der Woche bei der deutschen Regierung vorgesprochen. Er versuchte darzulegen, dass die Maschine Eigentum des Prinzen sei. Die Monarchie solle aus dem Schuldenstreit zwischen dem thailändischen Staat und dem deutschen Unternehmen herausgehalten werden.
Staatsministerin Cornelia Pieper äußerte Bedauern über den Vorfall, verwies aber darauf, dass sich der Fall in den Händen der Justiz befinde. Das Gericht wiederum lehnte am Freitag einen Eilantrag ab, wonach das Flugzeug unverzüglich losgeeist werden solle. Es sah nicht genügend Beweise, dass die Boeing Privatbesitz des Prinzen sei.
In dieser Woche wird eine richterliche Entscheidung erwartet. Thailands Außenminister hatte vor seinem Flug nach Deutschland davor gewarnt, den Streit in die Länge zu ziehen. Gegenüber der Bangkok Post sagte er: "Wenn es zu lange dauert, könnte das die Gefühle der Thailänder gegenüber den Deutschen und gegenüber Deutschland beeinträchtigen, weil dies mit der Monarchie zu tun hat."
thaizeit

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